Annemarie Schwarzenbach, 1908 in Zürich geboren, 1942 in Sils gestorben, gehört zu den herausragenden Schweizer Reporterinnen der 1930er und 1940er Jahre. Sie bezeichnete sich selbst als «unheilbar Reisende». Die Schriftstellerin, Fotografin und Reisefeuilletonistin war für ihre Zeit provozierend emanzipiert. Sie verkehrte ab 1930 in den Kreisen um die Familie Mann; insbesondere mit den älteren Geschwistern Erika und Klaus pflegte sie eine enge und langjährige Freundschaft. Auf weiten Reisen erkundete sie von 1933 bis zu ihrem Tod 1942 Vorderasien, den Orient, die USA, Spanien und Westafrika. Ihre Reiseberichte und Fotografien fesselten die Schweizer Leserschaft in den 1930er Jahren, und sie faszinieren bis heute. Denn sie sind Zeugnisse einer Zeit, in der das Reisen ein Sturz ins Ungewisse war. Legendär ist ihre Persienreise 1939 mit der Genfer Reiseautorin Ella Maillart. Als erste Frauen reisten die beiden mit einem Ford auf dem Landweg von der Schweiz über den Balkan, Türkei, Persien und Afghanistan bis nach Indien.